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Re: Allgemeine Frage bezueglich SPAM in AT.XXX-Newsgroups
- From: partl·hp01.boku.ac.at (Hubert Partl)
- Date: 1 Sep 1997 09:56:30 GMT
- Organization: BOKU Wien, Austria
- References: <34095042.709181·news.netway.at>
- Xref: cosy.sbg.ac.at at.usenet:3578
Wolfgang Moser (wmoser·ANTISPAMREMOVEBIGLETTERSnetway.at) wrote:
> 1. Sollte man UCE?s und UBE?s ?berhaupt irgend jemandem melden?
siehe meinen Standard-Text am Ende dieses Postings.
> 2. Wer nimmt eigentlich die Cancels von Usenet-Messages vor?
Grundsaetzlich nur der Autor oder dessen Newsmaster.
In einigen genau definierten technischen (nicht inhaltlichen) Faellen
von eindeutiger Netz-Ueberlastung auch einer der dafuer allgemein
anerkannten Netz-Gurus. Siehe die Frendcancel-FAQ in de.newusers.infos
> 3. Wo kann man die Usenet-Struktur ein wenig einsehen? (Regeln,
> Postmaster, Moderatoren usw.)
in de.newusers.infos und news.announce.newusers
Und nun mein Text ueber UBE/UCE und Konsorten:
Warnung vor unerwuenschten Nebenwirkungen im Usenet
===================================================
Wer mich liest
Bedenken Sie, dass alles, was Sie in eine Usenet-Newsgruppen senden,
eine Veroeffentlichung darstellt und nicht nur von den Personen
gelesen wird, die Sie erreichen wollen, sondern auch von anderen
Personen und Robot-Programmen.
Wer mir antwortet
Sie muessen immer damit rechnen, dass Sie auf eine vernuenftige Frage
oder einen vernuenftigen Diskussionsbeitrag nicht nur vernuenftige
Antworten bekommen, sondern von manchen Leuten auch unrichtige oder
dumme Antworten oder emotionale Beschimpfungen.
Erfahrungsgemaess ist es am besten, solche Antworten einfach zu
ignorieren und den Aerger nicht durch Gegenreaktionen noch zu
verschlimmern. Hingegen kann es hilfreich sein, wenn Sie solche
Personen oder Themen mit dem Filter-Mechanismus Ihres Newsreader-
Programms ("Killfile") automatisch ausblenden und damit fuer Sie selbst
unsichtbar machen.
Es gibt einige psychisch gestoerte Personen, die das Usenet dazu
benutzen, um ihre Komplexe oder Aengste abzureagieren. Nur erfahrene
Psychiater wissen, wie man mit diesen Personen richtig umgeht.
Falsche Adressen
Leider kommt es immer wieder vor, dass jemand absichtlich oder
unabsichtlich einen falschen Namen oder eine falsche Mail-Adresse im
From-Header angibt. Wenn Sie eine besonders laestige Meldung sehen,
muss diese also nicht unbedingt vom angegebenen Autor stammen.
Erfahrene Benutzer koennen solche Faelschungen auf Grund des
Path-Headers erkennen und auf den echten Ursprung zurueckfuehren,
auch solche Luegen haben also "kurze Beine".
Mailbomben
Immer wieder wird die Moeglichkeit diskutiert oder sogar dazu
aufgefordert, sogenannte "Mailbomben" an unliebsame Netz-Teilnehmer zu
senden, d.h. sehr viele oder sehr grosse Dateien an die vermeintliche
Mail-Adresse dieser Person oder Firma zu senden.
Tun Sie das niemals! Wie bei allen terroristischen Aktionen treffen
Mailbomben immer vor allem Unschuldige (in diesem Fall alle Benutzer
des Internet und alle Kunden der beteiligten Internet-Provider), und
sie kommen in vielen Faellen als Bumerang an den Computer des
Absenders zurueck.
Das gleiche gilt fuer den Missbrauch von Mailing-Listen.
Datenbanken
Es gibt einige grosse Datenbanken, in denen alle Usenet-Postings
gesammelt werden, um eine Suche nach Stichworten und Autoren zu
ermoeglichen (z.B. Dejanews http://www.dejanews.com/ oder Altavista
http://www.altavisata.digital.com/ ). Manche von ihnen speichern die
Usenet-Postings im Sinne einer historischen Welt-Bibliothek auch ueber
sehr lange Zeitraeume hinweg.
Sie muessen also damit rechnen, dass auch noch in vielen Jahren
jedermann ueberpruefen kann, welche Meinungen Sie in welchen
Newsgruppen vertreten haben. Ueberlegen Sie deshalb immer gut, was Sie
ueber Usenet-News veroeffentlichen wollen: "Erst denken, dann senden!"
Bei manchen Suchhilfen kann man die Bekanntgabe mit dem Header
X-No-Archive: yes
verhindern, aber Garantie dafuer gibt es keine.
Anonymes Senden
Fuer Faelle, in denen ein anonymes Versenden von Usenet-Artikeln
unbedingt notwendig ist (z.B. bei Fragen zu persoenlichen,
gesundheitlichen oder seelischen Problemen), gibt es eigene Services,
die eine anonyme Teilnahme an Usenet-Diskussionen (mit sicherer
Verschluesselung der Adresse, an die Sie die Antworten erhalten)
ermoeglichen, siehe z.B. http://www.iks-jena.de/mitarb/lutz/anon/ und
die FAQ in de.answers. Das blosse Verfaelschen der Namens- und
Mail-Adressen-Angaben in Ihrem Newsreader-Programm eignet sich dafuer
nicht (siehe oben).
Adresslisten und Reklame-Mail (UCE, UBE)
Kommerzielle Firmen sind an Adressen-Listen (auch Mail-Adressen-Listen)
von potentiellen Kunden interessiert. Es gibt Unternehmen, die alle
in Usenet-Postings oder auf Web-Pages veroeffentlichten Mail-Adressen
sammeln und verkaufen oder selbst fuer Reklame verwenden. Wenn Sie also
etwas in einer Usenet-Newsgruppe oder auf einer Web-Page veroeffentlichen,
dann muessen Sie damit rechnen, dass Sie in Ihrer Mailbox nicht nur
"echte" Briefe sondern auch irgendwelche Werbesendungen erhalten werden -
so aehnlich wie auch in ihrer normalen Papier-Post.
Erfahrungsgemaess ist es am besten, solche unverlange E-Mail (UCE oder
UBE, unsolicited commercial mail bzw. bulk mail) einfach zu loeschen
und zu ignorieren und nicht darauf zu antworten. Es kann dabei
hilfreich sein, Mail von solchen unerwuenschten Absendern durch den
Filter-Mechanismus Ihres Mail-Programms oder Ihres Internet-Providers
automatisch ungelesen zu loeschen.
Wenn man Beschwerde dagegen einlegen will, muss man die Mail-Header
sehr genau pruefen, um den tatsaechlichen Absender herauszufinden und
nicht Unschuldige zu belaestigen. Siehe auch http://www.abuse.net/
Schutz gegen unverlangte E-Mail (UCE, UBE)
Bei serioesen Adressensammlern hat man eventuell Erfolg, wenn man um
die Loeschung gemaess Datenschutzgesetz bittet. Bei den meisten
Adressensammlern und Werbefirmen ist es aber besser, gar nicht zu
antworten. Manche von Ihnen geben sogar absichtlich an: "Wenn Sie
diese Werbung nicht mehr erhalten wollen, senden Sie uns eine Antwort
mit dem Wort REMOVE." Wenn Sie das tun, dann haben Sie der Firma damit
bewiesen, dass Ihre Mail-Adresse gueltig und aktiv ist und daher in
Zukunft sogar bevorzugt fuer andere Werbeaktionen verwendet wird.
Am besten ist es, Sie bitten Ihren Provider, geeignete Massnahmen zu
Ihrem Schutz gegen unerwuenschte Mail einzurichten (Filter, "Teer-
gruben" oder dergleichen, siehe http://www.sendmail.org/antispam.html
und http://www.iks-jena.de/mitarbeit/lutz/usenet/teergrube.html und
andere Quellen).
Manche Leute glauben, sich gegen unverlangte Mail dadurch schuetzen zu
koennen, dass sie ihre Usenet-Postings mit einer ungueltigen oder
gefaelschten Mail-Adresse absenden. Dies ist aber keinesfalls
empfehlenswert. Einerseits bewirken Sie damit eine unerwuenschte
Zusatzbelastung des Netzes und der System-Administratoren durch die
entstehenden Mail-Fehlermeldungen, und andererseits werden Sie dann
nicht nur weniger unerwuenschte Werbung, sondern auch weniger
erwuenschte Antworten bekommen.
Letzten Endes ist eine Alles-oder-nichts-Frage:
Sie koennen nur entweder veroeffentlichen oder geheim bleiben.
--
Hubert Partl partl·mail.boku.ac.at
ZID BOKU Wien http://www.boku.ac.at/
~~~~~~~an~der~schoenen~blauen~Donau~~~~~~~
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